Positiv und ohne Nominal-Stil

Viele Menschen schreiben mit zu wenigen Verben. Sie schreiben im so genannten Nominal-Stil. Diesen erkennt man daran, dass es ein Übergewicht von Nomen (= Hauptworten, Substantiven) zu Verben (= Tu-Wörtern) gibt. Besonders gepflegt wird der Nominal-Stil im Amtsdeutsch. Hier ist die „Durchführung einer Prüfung zur Feststellung eines Anspruches“ immer noch Gang und Gebe. Aktiv und bildhaft hieße dieser Satz „Wir prüfen Ihren Anspruch“. Einfacher, kürzer und verständlicher.

Ob Sie selbst im Nominal-Stil schreiben, können Sie ganz einfach feststellen: Unterstreichen Sie die Substantive in Ihrem Rohtext blau, die Verben rot. Welche Farbe dominiert? Falls es blau ist, sollten Sie genau schauen, welche Nomen durch ein Verb ersetzt werden können.

Besonders Substantive, die auf –keit, -ung, -ismus, -heit, -ion, oder –ismus enden, sind nicht bildhaft und lassen sich meist durch ein Verb ersetzen.

So wird aus „Am 20. Oktober findet die Neueröffnung unsers Blumenladens statt“ einfach „Am 20. Oktober eröffnen wir unseren Blumenladen neu“.

Wählen Sie möglichst kurze Substantive, die ein Bild im Kopf des Lesers hervorrufen.

Natürlich kann man nicht alle Substantive vermeiden. Erlaubt ist alles, was wir sehen, riechen, schmecken, hören oder fühlen. Denn diese Substantive zeichnen ein Bild.

Es gibt auch Substantive, die etwas Abstraktes bezeichnen, aber trotzdem bildhaft sind. Diese nennt man bildnahe Substantive. Liebe, Hass, Glück sind zum Beispiel solche Substantive. Sie drücken etwas aus, das wir alle gut kennen und nachvollziehen können. Damit lösen sie beim Leser Gefühle aus und zeichnen ein Bild.

Schreiben Sie positiv

Sie kennen sicher den Satz „Denken Sie jetzt nicht an einen roten Elefanten“. Woran haben Sie gedacht als Sie diesen Satz lasen? Wahrscheinlich an einen roten Elefanten. Und das, obwohl Sie doch gerade NICHT an einen roten Elefanten denken sollten. Vermeiden Sie daher Verneinungen.

Unser Gehirn kann Verneinungen erst im zweiten Schritt umsetzen. Das heißt: Wenn Sie negativ schreiben, rufen Sie im Kopf des Leser genau das Gegenteil von dem hervor, das Sie eigentlich sagen wollen.

Vermeiden Sie daher Sätze wie

  • Kein Problem (beim Leser kommt an „Was für ein Problem könnte es geben?“)
  • Sie tragen kein Risiko (der Leser denkt sofort an ein mögliches Risiko)
  • Keine Gefahr (hier passiert das gleiche wie mit Risiko)

Nicht immer kann man ein positives Wort finden. Falls es nicht gelingt, einen Satz positiv zu formulieren, benutzen Sie lieber zusammengesetzte Wörter wie problemlos oder risikolos anstatt eine Verneinung.

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