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24. Oktober 2018 Geschrieben von Franziska Nauck

Was es heißt, “einfach” zu schreiben Teil 2 – Klarheit

Im letzten Blogartikel ging es vor allem darum, was wir mit einfacher Sprache NICHT meinen: Umgangssprache und kindlich-naive Sprache.

Aber wie können wir es positiv formulieren? Was HEIßT es, „einfach“ zu schreiben? Es heißt vor allem, klar zu schreiben. Wenn eine Formulierung nicht klar ist, ist es der Gedanke auch nicht.

Wie bekommen Sie diese Klarheit in Ihre Texte? Am besten geht das in überschaubar gebauten Sätzen, in denen Sie Ihre Gedanken einen nach dem anderen darlegen.

Das heißt nicht, dass Sie nur noch ultrakurze Sätze schreiben sollen. Und es geht auch nicht darum, nur noch Hauptsätze zu schreiben. Denn dann kann der Text leicht öde und eintönig werden. Es geht darum, die Gedanken so zu sortieren, dass sie sich schlüssig nacheinander formulieren lassen.

Wir zeigen an einem Beispiel, was wir meinen:

Infolge der nach Meinung der Verfasser nach wie vor herrschenden Gefährdung des Unternehmens vor allem durch die bisher nicht versuchte Optimierung der Umsatzsituation im eröffneten Gastronomiebetrieb wurde zu einer im Gewerbeamt zu beantragenden Krisenberatung geraten.

Mal ehrlich: Haben Sie den Satz auf Anhieb verstanden? Wahrscheinlich nicht. Doch woran liegt das?

Sie können dem Satz kaum folgen, weil Sie als Leserin oder Leser bis zum Schluss nicht wissen, worum es geht! Wo ist das Verb? An 27. Stelle, aber nur das Hilfsverb! Erst an letzter Stelle (34. Wort) kommt das Vollverb. Wo ist das Subjekt? Es gibt keins! Was passiert? Wer macht was? …

Wenn wir den Satz einmal aufdröseln, erkennen wir: Hier sind vier Aussagen in einem einzigen Satz ineinander verschlungen:

  1. Aussage: Die Verfasser sind der Meinung, dass das Unternehmen nach wie vor gefährdet ist.
  2. Aussage: Das liegt vor allem daran, dass der Umsatz im Gastronomiebetrieb bisher nicht gestiegen ist.
  3. Aussage: Deshalb raten die Verfasser zu einer Krisenberatung.
  4. Aussage: Die Krisenberatung kann im Gewerbeamt beantragt werden.

Indem wir jede Aussage in einem Hauptsatz mit Subjekt und Prädikat formulieren, bringen wir zunächst einmal Klarheit in die Gedanken. Dabei verbannen wir gleich all die sperrigen Partizipien, die den Text so kompliziert machen: herrschenden, nicht versuchte, eröffneten, zu beantragenden.

Viele Schreibende verwenden Partizipien dieser Art mit der Absicht, besonders genau zu formulieren. Dabei verpacken sie möglichst viele Informationen und Bezüge in einem Satz, den der Leser dann mühsam wieder auseinanderdröseln darf.

Zurück zu unseren vier Sätzen: In dieser Abfolge klingt der Text in der Tat etwas eintönig und holprig. Deshalb feilen wir noch ein bisschen und kommen zu dieser Version:

Wir halten Ihr Unternehmen XY immer noch für gefährdet, vor allem, weil der Umsatz im Café bislang nicht gestiegen ist. Deshalb empfehlen wir Ihnen eine Krisenberatung. Diese können Sie im Gewerbeamt beantragen.

Wo haben wir geschraubt?

  • Aus „Die Verfasser“ wird „wir“. Über sich selbst in der dritten Person zu schreiben, baut eine große Distanz auf. In der Wissenschaft mag das so üblich sein, wird aber mittlerweile auch hinterfragt. Außerdem ist dies kein wissenschaftlicher Text, sondern hier soll ein Unternehmen beraten werden. Also klingt das „wir“ persönlich und verbindlich. Es transportiert das Ziel, die Adressaten zu unterstützen.
  • Aus „der Meinung sein“ wird „halten“. Das ist sehr viel kürzer, gleichzeitig aktiver und es macht den Text flüssiger.
  • Die „Optimierung der Umsatzsituation“ ist ein schönes Beispiel für abstrakten Nominalstil. Außerdem ist die „Umsatzsituation“ viel zu lang – 6 Silben für ein Wort! Was heißt das denn konkret: Der Umsatz (2 Silben) ist nicht gestiegen.
  • Das Wort „Gastronomiebetrieb“ ist ebenfalls abstrakt und zudem zu allgemein. Es könnte ein Café, Bistro, Restaurant oder ähnliches sein. Der Schreibende weiß jedoch, was es ist und sollte es konkret benennen. Aus „Gastronomiebetrieb“ (zudem ein Wort mit 6 Silben) machen wir daher: das Café. Das ist kürzer und der Leser weiß konkret, worum es geht.
  • Dass das Café eröffnet wurde, ist selbstverständlich. Denn sonst könnte es keinen Umsatz machen. Deshalb lassen wir das Partizip weg.
  • Es folgen zwei wichtige Aussagen, die beide einen eigenen Satz verdienen: „Wir empfehlen eine Beratung.“ „Diese können Sie beantragen.“ Die erste Aussage ruft zu einer Entscheidung auf: für – oder gegen – eine Beratung. Die zweite zur konkreten Handlung: zum Gewerbeamt zu gehen, um sie zu beantragen. Deshalb machen wir hier aus der passiven eine aktive Formulierung und sprechen die Adressaten direkt an: „Sie können … beantragen“ statt „… kann beantragt werden.“ Das hat eine aktivierende Wirkung.

Sie sehen: Es gibt viele, viele Stellschrauben, einen Text einfacher, also klarer zu formulieren.

Hier noch einmal zusammengefasst für Ihren Werkzeugkoffer:

  • Schreiben Sie persönlich und aktivierend. Sagen Sie „Wir“ und „Sie“, anstatt mit Passiv um den heißen Brei zu schleichen.
  • Verwenden Sie aktive Verben statt Substantivierungen.
  • Verwenden Sie kurze, konkrete Wörter.
  • Vermeiden Sie überflüssige Partizipien.
  • Schreiben Sie pro Aussage einen Satz. Wenn Sie mehrere Dinge sagen wollen, schreiben Sie mehrere Sätze.
  • Sagen Sie das Wichtigste zuerst und im Hauptsatz!

Fallen Ihnen noch mehr ein? Oder wollen Sie uns einen Satz zur Überarbeitung schicken? Sehr gern, an post@business-schreibkurse.de.

Mit herzlichen Grüßen

Franziska Nauck und Nadja Buoyardane

Veröffentlicht am 24. Oktober 2018 | Übersicht über alle Beiträge im Archiv

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