Im letzten Blogartikel ging es vor allem darum, was wir mit einfacher Sprache NICHT meinen: Umgangssprache und kindlich-naive Sprache.
Aber wie können wir es positiv formulieren? Was HEIßT es, „einfach“ zu schreiben? Es heißt vor allem, klar zu schreiben. Wenn eine Formulierung nicht klar ist, ist es der Gedanke auch nicht.
Wie bekommen Sie diese Klarheit in Ihre Texte? Am besten geht das in überschaubar gebauten Sätzen, in denen Sie Ihre Gedanken einen nach dem anderen darlegen.
Das heißt nicht, dass Sie nur noch ultrakurze Sätze schreiben sollen. Und es geht auch nicht darum, nur noch Hauptsätze zu schreiben. Denn dann kann der Text leicht öde und eintönig werden. Es geht darum, die Gedanken so zu sortieren, dass sie sich schlüssig nacheinander formulieren lassen.
Wir zeigen an einem Beispiel, was wir meinen:
Infolge der nach Meinung der Verfasser nach wie vor herrschenden Gefährdung des Unternehmens vor allem durch die bisher nicht versuchte Optimierung der Umsatzsituation im eröffneten Gastronomiebetrieb wurde zu einer im Gewerbeamt zu beantragenden Krisenberatung geraten.
Mal ehrlich: Haben Sie den Satz auf Anhieb verstanden? Wahrscheinlich nicht. Doch woran liegt das?
Sie können dem Satz kaum folgen, weil Sie als Leserin oder Leser bis zum Schluss nicht wissen, worum es geht! Wo ist das Verb? An 27. Stelle, aber nur das Hilfsverb! Erst an letzter Stelle (34. Wort) kommt das Vollverb. Wo ist das Subjekt? Es gibt keins! Was passiert? Wer macht was? …
Wenn wir den Satz einmal aufdröseln, erkennen wir: Hier sind vier Aussagen in einem einzigen Satz ineinander verschlungen:
Indem wir jede Aussage in einem Hauptsatz mit Subjekt und Prädikat formulieren, bringen wir zunächst einmal Klarheit in die Gedanken. Dabei verbannen wir gleich all die sperrigen Partizipien, die den Text so kompliziert machen: herrschenden, nicht versuchte, eröffneten, zu beantragenden.
Viele Schreibende verwenden Partizipien dieser Art mit der Absicht, besonders genau zu formulieren. Dabei verpacken sie möglichst viele Informationen und Bezüge in einem Satz, den der Leser dann mühsam wieder auseinanderdröseln darf.
Zurück zu unseren vier Sätzen: In dieser Abfolge klingt der Text in der Tat etwas eintönig und holprig. Deshalb feilen wir noch ein bisschen und kommen zu dieser Version:
Wir halten Ihr Unternehmen XY immer noch für gefährdet, vor allem, weil der Umsatz im Café bislang nicht gestiegen ist. Deshalb empfehlen wir Ihnen eine Krisenberatung. Diese können Sie im Gewerbeamt beantragen.
Sie sehen: Es gibt viele, viele Stellschrauben, einen Text einfacher, also klarer zu formulieren.
Fallen Ihnen noch mehr ein? Oder wollen Sie uns einen Satz zur Überarbeitung schicken? Sehr gern, an post@business-schreibkurse.de.
Mit herzlichen Grüßen
Franziska Nauck und Nadja Buoyardane