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16. Januar 2019 Geschrieben von Franziska Nauck

Warum Ihnen “zeitnah” im Berufsalltag nicht weiterhilft

Jede Zeit hat ihre Modewörter. Wörter, die wir alle immer wieder benutzen. Und über deren Sinn wir schon lange nicht mehr nachdenken. Ein Modewort, das sich seit einigen Jahren zäh hält, ist „zeitnah”.

Heute geschieht vieles „zeitnah”:

Wir wollen die Änderungen zeitnah umsetzen.
Wir informieren Sie zeitnah.
Wir werden zeitnah eine Lösung finden.
Die Entscheidung wird zeitnah getroffen.

Dafür könnte auch stehen: bald, zügig, schnell, so bald wie möglich, gleich, kurzfristig, in Kürze usw. Wir sehen: „Zeitnah“ ist in seiner Bedeutung sehr dehnbar. Wer dieses Wort benutzt, legt sich nicht fest.

Das ist wohl auch ein Grund, warum das Wort „zeitnah” in manchen Bereichen und Situationen so beliebt ist. Andererseits haben wir dafür ja die oben genannten Wörter, von denen viele genauso unbestimmt und schwammig sind. Es muss also noch eine andere Erklärung geben.

Schöner Schein und heiße Luft

Besonders beliebt ist „zeitnah“ in der Politik. Dort hatte es um das Jahr 2000 seinen Durchbruch. Und wir alle wissen, dass Politiker sich oft nicht festlegen wollen (oder können). Sie halten sich gerne Hintertürchen auf, damit man sie später nicht auf etwas festnageln kann. Mittlerweile wird „zeitnah” in Wirtschaft, Verwaltung und Journalismus gleichermaßen inflationär gebraucht.

Auch hier würden die herkömmlichen Wörter ausreichen. „Zeitnah“ hat inhaltlich zum Beispiel einem „bald“ nichts hinzufügen. Aber: Es klingt irgendwie moderner, vielleicht gar gebildeter oder, wie viele glauben, professioneller.

Dabei ist „zeitnah“ vor allem ein Verneblungswort. Es klingt wohlgesetzt, wohlüberlegt – und verschleiert besser als die Wörter „bald“, „so schnell wie möglich“ o. ä., dass sich hier jemand um eine klare Aussage drückt – weil es eben präziser klingt.

Wörtlich sagt „zeitnah”, etwas sei nahe an der Zeit. Vielleicht ist es auch deshalb so beliebt, weil es suggeriert, wir sind an unserer Sache dran, wir halten Schritt, wir sind modern und effizient. Das entspricht unserem Zeitgeist – deshalb sprechen wir ja vom Modewort.

Ein bisschen steckt vielleicht auch die Angst dahinter, von der Zeit überholt zu werden, die Kontrolle darüber zu verlieren, wenn wir etwas weiter weg von ihr sind. – Mehr Inhalt bekommt das Wort dadurch aber nicht.

“Zeitnah” im Alltag – Klingt irgendwie komisch

Woran erkennen wir noch, dass „zeitnah“ ein Modewort ist? Machen Sie den Alltagstest. Würden Sie zu Ihrem Partner oder Ihren Kindern sagen:

Lasst uns zeitnah mal wieder ins Kino gehen.
Wir müssen zeitnah den Klempner bestellen.
Kannst Du mir bitte zeitnah mein Fahrrad reparieren?

Klingt seltsam, oder?

So richtig absurd wird es, wenn wir „zeitnah“ steigern wollen. Da landen wir dann bei solchen Aussagen, wie ich sie in einer Arztpraxis gesehen habe:

Je mehr Optionen Sie auswählen, desto zeitnäher können wir Ihnen voraussichtlich einen Termin ermöglichen.

Warum nicht einfach „desto früher“?

Auch hier wollte jemand einen besonders professionellen Eindruck machen. Das macht die Sache aber nur kompliziert.

Oder:

Der zeitnächste Termin, den ich Ihnen anbieten kann, ist der 25. Januar.

Warum nicht „der nächste Termin”?

Im Berufsalltag brauchen Sie Präzision – Setzen Sie Termine

Schwammige Aussagen helfen Ihnen im Berufsalltag selten. Deshalb streichen Sie „zeitnah“ am besten gleich aus Ihrem Wortschatz. Klar, man hat nicht immer einen Termin zur Hand und gerade am Anfang von Planungsprozessen, wenn erst einmal Prioritäten gesetzt werden, nähert man sich diesem mit „bald“, „zügig“, „so schnell wie möglich“ an.

Sobald Sie aber etwas von Ihrem Adressaten wollen, werden Sie konkret. Auch wenn Sie noch kein genaues Datum nennen können, lässt sich ein Zeitraum definieren: eine Kalenderwoche, ein Quartal, vielleicht auch ein Jahr. Aber auch das hilft in der Kommunikation mehr als „zeitnah“.

Für den ganz normalen Arbeitsalltag heißt das, schreiben Sie nicht:

Bitte bearbeiten Sie diese Aufgabe zeitnah.

Das lässt zu viel Interpretationsspielraum für Ihren Adressaten. Damit geben Sie die Planung aus der Hand.

Überlegen Sie genau, wann Sie die Aufgabe erledigt haben möchten und setzen Sie Termine:

Bitte bearbeiten Sie diese Aufgabe bis Ende KW 4 / bis morgen 12 Uhr / bis zum 21. Januar.

Streichen Sie „zeitnah” daher möglichst bald aus Ihren Texten. Um nicht zu sagen sofort 😉 – und ASAP („As soon as possible“) gleich mit.

Herzlichst,

Franziska Nauck und Nadja Buoyardane

Veröffentlicht am 16. Januar 2019 | Übersicht über alle Beiträge im Archiv

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