Von Franziska Nauck

Viele Wege führen zum guten Text – die unterschiedlichen Schreibtypen Teil 2

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Im ersten Teil zu den Schreibtypen ging es um die Strukturfolger, deren Strategie häufig als die Norm wahrgenommen wird. Heute betrachten wir etwas näher die Strategie des entgegengesetzten Schreibtyps: des Strukturschaffers.

Strukturschaffer

  • entwerfen vor dem Schreiben keine Gliederung, sondern „erschreiben“ sich ihre Struktur während des Schreibprozesses.
  • entwickeln beim Schreiben viele neue Ideen und erschließen sich das Thema dabei. Manchmal kommen sie jedoch dabei weit vom Thema ab und versuchen anschließend, die neuen Ideen in den „roten Faden“ ihres Textes zu integrieren.
  • überarbeiten ihre Texte oft grundlegend neu oder schreiben mehrere Versionen eines Textes.
  • haben häufig kreative Ideen. Dafür haben ihre Texte oft eine weniger starke und nachvollziehbare Struktur.
  • werden sich erst während des Schreibens selbst über das Thema und das Kommunikationsziel klar. Schreiben ist für sie nicht nur ein Mittel, um sich mitzuteilen, sondern um nachzudenken.
  • arbeiten auch sonst gerne spontan – von außen wird ihre Arbeitsweise manchmal als „chaotisch“ angesehen. Sie probieren Dinge gerne praktisch aus.

 

Die folgende Abbildung zeigt, wie der Schreibprozess von Strukturschaffern aussieht. Die Phase des Ideen-Entwickelns und des Strukturierens wird von ihnen schreibend bewältigt.

 

Schreibprozessmodell für typische Strukturschaffer

 

Auch die strukturschaffende Schreibstrategie kann Vor- und Nachteile für den Schreibprozess haben:

Die Stärken von Strukturschaffern

  • Strukturschaffer kommen schnell ins Schreiben und notieren ihre Ideen sofort.
  • Sie sind beim Schreiben kreativ und entwickeln interessante neue Ansätze.
  • Strukturschaffer fühlen sich während der Arbeit meist gut, da sie schnell ins Schreiben kommen und erst einmal etwas zu Papier bringen. Sie haben also gleich das Gefühl, produktiv zu sein.
  • Sie können unter Zeitdruck einen Text produzieren, auch wenn dieser vielleicht nicht optimal strukturiert ist.
  • Da Strukturschaffer nicht „abarbeiten“, sondern entdecken, wird ihnen beim Schreiben selten langweilig.

Die Schwächen von Strukturschaffern

  • Strukturschaffern fällt es tendenziell schwerer, auf den Punkt zu kommen und einen kurzen, gut strukturierten Text zu schreiben.
  • Da sie beim Schreiben erst ihre Ideen und ihre Struktur entwickeln, kann es sein, dass sie sich unter Zeitdruck verzetteln und der Text für den Leser nicht nachvollziehbar ist.
  • Sie können beim Schreiben noch nicht absehen, wie viele Gliederungspunkte noch kommen und so die Zeit, die sie noch zum Schreiben brauchen, schlechter planen.
  • Sie brauchen mehr Zeit zum Überarbeiten ihres Textes.
  • Sie müssen manchmal mehrere grundlegend neue Versionen ihres Textes schreiben. Dadurch verlieren sie Zeit.

Beim nächsten Mal erhalten Sie Gelegenheit, selber einmal zu überlegen, welchem der beiden Schreibtypen Sie sich eher zuordnen würden. Zudem erhalten Sie einige Tipps, die Ihnen helfen können, Ihre Schreibstrategien kritisch zu hinterfragen und sich, wenn sinnvoll, vom anderen Schreibtyp etwas abzuschauen.

 

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