Von Nadja Buoyardane

Vermeiden Sie das Schreiben? Fünf Strategien dagegen

Meist schreiben wir in unserem Blog darüber, wie Sie leichter und besser schreiben. Doch was ist, wenn Sie erst gar nicht ins Schreiben kommen? Wenn Sie alles tun, um (bewusst oder unbewusst) das Schreiben zu vermeiden?

Was, wenn Sie zwar gerne den Vortrag auf der Tagung halten würden, aber diesen dann doch lieber an die Kollegin abgeben, weil Sie die dazu gehörige Zusammenfassung in der Tagungsbroschüre nicht schreiben wollen? Wenn Sie lieber auf die PR für Ihr Unternehmen verzichten als sich an den von der Fachzeitschrift angefragten Artikel zu Ihrem Spezialthema zu setzen? Wenn Sie seit Jahren schon ohne Web-Auftritt als Selbstständige:r unterwegs sind, weil Sie sich einfach nicht überwinden können, die Texte für Ihre Website zu machen?

Schreibvermeidung ist für eine gar nicht wenige Schreibende ein Problem. Sie äußert sich nicht immer bewusst. Schließlich haben wir rationale Gründe, warum wir nicht ans Schreiben gehen – zumindest denken wir, die Gründe seien rational. Das klingt dann so: „Für den Vortrag habe ich einfach keine Zeit.“ Oder: „Sooo viel PR bringt so ein Artikel in Fachzeitschrift auch nicht und es wäre ja doch nur vor allem die Konkurrenz, die den Artikel liest.“ Oder: „Wozu brauche ich eine Website? Auch ohne habe ich doch genug zu tun.“

Schreibvermeidung ist die große Schwester der Prokrastination. Doch bei der Prokrastination schieben wir die Arbeit nur auf, warten bis zur letzten Minute und erledigen die Aufgabe dann unter Druck in Höchstgeschwindigkeit. Bei der Schreibvermeidung versuchen wir hingegen, uns, so oft es geht, um das Schreiben zu drücken. Und so verpassen wir viele Chancen.

Was Sie gegen Schreibunlust tun können

Gehen Sie den Ursachen für Ihre Schreibunlust auf den Grund: Warum vermeiden Sie das Schreiben? Reflektieren Sie, was Sie vom Schreiben abhält. Die häufigsten Gründe sind Angst, negative Schreiberfahrungen, Perfektionismus, fehlendes Schreibwissen und ein zu strenger innerer Kritiker. Versuchen Sie einmal, diesen Schreibgegnern mit den folgenden fünf Strategien beizukommen.

1) Stellen Sie sich Ihrer Angst

Angst kann sich in vielen Facetten äußern: Vielleicht schlafen Sie schlecht, wenn Sie einen Text schreiben sollen, oder bekommen einen Kloß im Hals, wenn Sie nur an Ihren Text denken? Sie haben vielleicht Angst, sich zu blamieren oder fürchten zu versagen?

Schreiben Sie sich Ihre Ängste von der Seele und konfrontieren Sie sich so damit. Zum Beispiel mit einem Freewriting. Dies wird auch im therapeutischen Kontext eingesetzt.

Doch was, wenn die Ängste tiefer sitzen: Suchen Sie den Rat eines Schreibcoaches oder eventuell den einer Therapeutin.

2) Lösen Sie negative Schreiberfahrungen auf

Vielleicht haben Sie auch schon negative Erfahrungen gemacht? Wurden Sie für einen Text schon einmal harsch kritisiert; wurde ein Text von Ihnen schon einmal komplett „zerrissen“? Ja? Kein Wunder, dass Ihnen da die Lust am Schreiben vergeht.

Was können Sie dagegen tun? Rufen Sie sich diese negativen Schreiberfahrungen ganz bewusst ins Gedächtnis und versuchen Sie, sich emotional davon zu distanzieren. Argumentieren Sie aus der Sicht Ihres heutigen Ichs dagegen.

Zum Beispiel: „Meine Lehrerin hat meinen abgehackten Schreibstil immer kritisiert. Heute habe ich viel mehr Übung und kann mir die Zeit nehmen, um meine Texte gründlich zu überarbeiten. Damals habe ich unter Zeitdruck immer nur Rohfassungen abgegeben.“

Oder

„Mein Vater fand meine Aufsätze und Hausarbeiten nie gut genug. Er hatte immer etwas daran auszusetzen. Aus heutiger Sicht weiß ich, dass er mit allem unzufrieden war und an jedem ständig etwas zu kritisieren hatte. Das hatte nichts mit meinen Texten zu tun.“

3) Überwinden Sie Ihren Perfektionismus

Gerade Menschen, die gerne alles perfekt machen, vermeiden das Schreiben. Lieber gar nicht schreiben als nicht perfekt schreiben, scheint das Motto zu lauten. Hier hilft nur die eigenen Ansprüche herunterzuschrauben. Wie Sie dies angehen können, haben wir in einem anderen Blogbeitrag behandelt.

4) Eignen Sie sich Schreib-Know-how an

Je erfahrener wir werden, je mehr wir über ein Thema wissen, umso leichter fällt es uns, unsere Aufgaben zu erledigen. Gegen fehlendes Schreibwissen haben Sie schon einen ganz wichtigen Schritt unternommen: Sie haben diesen Newsletter abonniert. Das reicht natürlich nicht. Lesen Sie Bücher, in denen Ihnen die richtigen Schreibtechniken und Stilregeln vermittelt werden – wir empfehlen dazu natürlich unser Buch – oder besuchen Sie Schreibseminare oder buchen Sie ein Einzelcoaching. Je mehr Werkzeuge Sie besitzen, umso leichter werden Sie an die Arbeit gehen.

5) Weisen Sie Ihren Inneren Kritiker in seine Schranken

Häufig vermeiden Menschen das Schreiben, weil Ihr Innerer Kritiker wenig freundlich mit Ihnen umgeht. Möglicherweise haben Sie eine Idee, woher dieser strenge Kritiker kommt? Vielleicht war es ein unzufriedener Vater, eine perfektionistische Mutter, ein frustrierter Lehrer, die bei Ihnen das Gefühl zurückgelassen haben, Sie könnten deren Ansprüche nicht erfüllen.

Wie können Sie Ihren zu strengen Inneren Kritiker überwinden?

a) Führen Sie einen Dialog mit dem Kritiker

Schreiben Sie einmal alles auf, was Ihr Innerer Kritiker Ihnen beim Schreiben jemals an den Kopf geworfen hat. Von „Das kannst du nicht“ über „Du arbeitest wie eine Schnecke“ bis zu „Das klingt absolut dilettantisch“. Nehmen Sie sich anschließend die Zeit und geben Sie auf jeden Einwand des Kritikers eine Antwort. Allerdings: Stimmen Sie Ihrem Kritiker, Ihrer Kritikerin nicht zu (es sei denn, er / sie lobt Sie). Widerlegen Sie die Aussagen.

Zum Beispiel.: „Das kannst du nicht“

Als Antwort könnten Sie notieren: „Woher willst du das wissen? Ich habe schon viele herausfordernde Aufgaben gemeistert und bin daran gewachsen. So wird es auch mit diesem Text sein.“

b) Schreiben Sie mehrstimmig

Wenn Sie wollen, schreiben Sie Ihren Text „mehrstimmig“. Immer wenn Ihr Kritiker sich an einer Stelle zu Wort meldet, dann notieren Sie dies in einem Kommentar. Werten Sie anschließend Ihren Text aus. Wann hat der Kritiker nur gemäkelt um des Mäkelns willen, wann hatte er vielleicht recht?

c) Nutzen Sie die „Stopp“-Methode

Die Stopp-Methode kommt aus der Psychotherapie. Immer wenn Sie merken, dass Ihr Innerer Kritiker sich negativ zu Wort meldet, rufen Sie in Gedanken „Stopp“ und unterbrechen ihn so. So verhindern Sie, dass Sie in eine Negativ-Spirale geraten, aus der Sie nicht herauskommen. Durch das feste „Stopp“ lassen Sie nicht zu, dass sich negative Gedanken festsetzen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Schreibvermeidung gemacht? Und was hilft bei Ihnen, um sie zu überwinden? Wir freuen uns, wenn Sie dies mit uns teilen.

Herzlichst,
Nadja Buoyardane und Franziska Nauck

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