Von Franziska Nauck

Texte schöner formulieren: dass-Sätze auflösen – 5 Beispiele

Vergangene Woche hatten wir einen Abgabetermin für ein Sachbuch-Manuskript (mehr dazu bald). Wir haben eifrig gearbeitet und uns die Textversionen hin- und hergeschickt.

Dabei haben wir drei Dinge bemerkt:

1) Jeder Text wird durchs Überarbeiten besser. – Wussten wir schon.

2) Im Team zu schreiben hilft, Textblindheit zu kurieren. – Wussten wir auch schon.

3) Wir neigen zu dass-Sätzen. – Ups …!

Die Punkte 1 und 2 haben wir schon oft betont. Daher geht es heute um Punkt 3. Denn wir wissen: Mit dieser Neigung sind wir nicht allein.

Wir zeigen Ihnen an konkreten Beispielen aus unserem Manuskript, wie sich dass-Sätze auflösen lassen. Natürlich geht es nicht darum, jeden einzelnen dass-Satz (Fachbegriff: Konsekutiv-Satz) zu eliminieren. Konsekutiv-Sätze haben ihre Berechtigung. Es geht aber darum, ihre Häufung zu vermeiden – um schöner zu schreiben.

dass-Sätze auflösen – So geht es

Beispiel 1

Sie können nicht erwarten, dass Sie innerhalb von ein paar Stunden eine Rückmeldung bekommen.

Überarbeitet:

Sie können nicht erwarten, innerhalb von ein paar Stunden eine Rückmeldung zu bekommen.

Das ist der Klassiker: Wir haben den dass-Satz durch einen Infinitiv-Satz (mit zu) ersetzt. Einfach und effektiv, um gegen die dass-Flut vorzugehen.

Beispiel 2

Sagen Sie Ihrem Leser ganz explizit, dass Sie von Kritik mehr profitieren als von einem seichten „Ja, ist in Ordnung“.

Überarbeitet:

Sagen Sie Ihrem Leser ganz explizit: Von Kritik profitieren Sie mehr als von einem seichten „Ja, ist in Ordnung“.

Wir haben nach dem vorgeschalteten Hauptsatz, einfach einen Doppelpunkt gesetzt. So sparen Sie sich das dass und es klingt gleich knackiger, denn: Jetzt steht die wichtigste Botschaft auch im Hauptsatz.

Beispiel 3

Schritt 4: Loslassen! Jetzt ist der Partner, die Partnerin dran. Sie hat einen frischen, unbelasteten Blick auf den Text (…). So sieht sie sofort, dass die erste Seite richtig stark ist, merkt aber auch, dass die Argumentation auf Seite 2 etwas schwammig wird.

Überarbeitet:

… Sie sieht sofort: Die erste Seite ist richtig stark, die Argumentation auf Seite 2 dafür etwas schwammig.

Hier haben wir ähnlich gearbeitet wie bei Beispiel 2. Wir haben einfach den beschreibenden Hauptsatz gestrichen. Auch hier wird der Text durch die Verkürzung knackiger.

Beispiel 4

Feedback ist wichtig für jeden Text. Denn oft stecken wir so tief drin in unserem Thema und haben uns schon so lange mit unserem Text beschäftigt, dass wir viele Fehler und Schwächen gar nicht mehr wahrnehmen.

Überarbeitet:

Feedback ist wichtig für jeden Text. Denn oft können wir Fehler und Schwächen gar nicht mehr wahrnehmen, weil wir zu tief in unserem Thema stecken und uns schon zu lange mit unserem Text beschäftigt haben.

Was haben wir gemacht? Wir haben die Reihenfolge der Argumentation geändert und mit einem Kausal-Satz („weil“) gearbeitet.

Beispiel 5

Textkritik empfinden viele von uns als persönliche Kritik. Das kratzt am Selbstwertgefühl. Vermutlich liegt das daran, dass wir glauben, schreiben sei mehr Talent als Handwerk.

Überarbeitet:

Textkritik empfinden viele von uns als persönliche Kritik. Das kratzt am Selbstwertgefühl. Vermutlich, weil wir glauben, schreiben sei mehr Talent als Handwerk.

Auch hier haben wir mit einem Kausal-Satz („weil“) gearbeitet und dabei den vorgeschalteten Hauptsatz („Vermutlich liegt das daran,“) gestrichen.

Wohlgemerkt: Diese Beispiele stammen aus Texten, von denen wir annahmen, wir hätten sie schon einmal gründlich überarbeitet. Das zeigt: Ein Text kann durch (weiteres) Überarbeiten immer noch besser werden.

Nun setzen Sie sich Ihre dass-Brille auf und klopfen Sie Ihre Texte darauf ab. Probieren Sie aus, wie viele Ihrer dass-Sätze sich nach einem der Muster auflösen lassen. Wenn Sie wollen, schicken Sie uns Ihre Vorher-Nachher-Versionen.

Herzlichst,

Franziska Nauck und Nadja Buoyardane

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