Von Franziska Nauck

So schreiben Sie eine wirkungsvolle Pressemitteilung

Ihr Unternehmen hat gerade ein geniales Produkt entwickelt oder eine neue Dienstleistung im Angebot – und Sie wollen das in der Presse bekannt machen. Die Frage ist nur: Wie bekommen Sie die Aufmerksamkeit der Presse? Hier sind 7 Tipps für eine effektive Pressearbeit. Selbst getestet.

1. Vergessen Sie, was Sie bisher über Pressemitteilungen wussten.

Ein Text, der wahllos an einen großen Presseverteiler geschickt wird, hat nur eine geringe bis gar keine Chance, je veröffentlicht zu werden.

Früher hat das vielleicht funktioniert. Heute werden Journalist:innen täglich mit Informationen überschüttet, sodass Ihre Mitteilung schon sehr spannend sein muss, um aus der Masse herauszustechen. Doch es kann gelingen. Aber wie?

2. Überlegen Sie sich genau, in welchen Medien Sie Ihr Thema platzieren möchten

Welches Medium passt zu Ihnen und Ihrer Nachricht?

Als ich, Franziska, zum ersten Mal richtig Pressearbeit gemacht habe, habe ich mir überlegt, in welchem Medium ich etwas über mich lesen möchte. Schnell war klar: in der Süddeutschen.

Nächste Frage: Welches Ressort? Für unser Weiterbildungsthema eindeutig: Karriere.

Ganz wichtig: Welche Redakteurin, welcher Redakteur kommt infrage?

Recherchieren Sie, sowohl in Print- als auch Online-Ausgaben, wer was zu Ihrem Themengebiet veröffentlicht hat und sprechen Sie die Journalisten unbedingt persönlich an. Es muss inhaltlich passen, sonst können Sie es gleich lassen.

Aber wie kommen Sie an die E-Mail-Adressen Ihres Wunschjournalisten?

Viele Zeitungen geben nur allgemeine Adressen oder Telefonnummern an. Das bringt nicht viel, wenn Sie dorthin schreiben. Suchen Sie in sozialen Medien nach der persönlichen Kontaktadresse oder rufen Sie die zentrale Nummer an und lassen Sie sich die E-Mail-Adresse sagen.

Das kostet Sie vielleicht etwas Überwindung, aber die Chance steigt um ein Vielfaches, wenn Sie nicht nur an redaktion@sowiesozeitung.de schreiben.

3. Welchen Nutzen hat Ihr Produkt / Ihr Angebot / Ihre Methode für die Zielgruppe des Mediums, das Sie anschreiben möchten?

Jede Zeitung, jede Zeitschrift hat verschiedene Schwerpunkte und Zielgruppen – also Leser:innen mit verschiedenen Interessen und Bedürfnissen. Auf diese müssen Sie Ihre Botschaft anpassen. Machen Sie sich bewusst: Der Wert und die Genialität Ihrer Neuigkeit ist für Sie zwar völlig klar. Für die Zeitungen wird sie aber nicht die Nachricht sein, auf die alle gewartet haben.

Es reicht daher nicht, sich mit dem Redakteur, der Redakteurin zu beschäftigen; Sie sollten auch die Leser:innen Ihres Wunschmediums kennen.

Überlegen Sie, wie Sie Ihr Thema so drehen, dass für diese ein ganz konkreter und direkter Nutzen herausspringt. Präsentieren Sie Ihren Service so, dass er die Lösung eines relevanten Problems der Leser:innen bietet. Oder erzählen Sie eine außergewöhnliche Geschichte zu Ihrem Produkt, eine Geschichte, die zu Herzen geht – Sie wissen ja, wir Menschen lieben Geschichten.

Bei mir waren es damals fünf konkrete Schreibtipps, die ich der Journalistin für Ihre Leser:innen vorgeschlagen habe. Am Ende wurde es dann ein Interview, in dem ein paar Tipps eingestreut waren.

Anders ausgedrückt: Es hilft, wenn Sie etwas Konkretes vorschlagen. Damit nehmen Sie nämlich dem Journalisten Arbeit ab. Auch wenn Sie vielleicht nicht genau mit dem in die Zeitung kommen, was sie vorgeschlagen haben.

4. Der erste Satz muss sitzen: Kommen Sie sofort zur Sache!

Jetzt zum Text. Hier, wie für informative Texte im Job generell, gilt ganz besonders: Das Wichtigste an den Anfang!

Das bedeutet auch: Lassen Sie die Einleitung weg.

Denn die alles entscheidende Frage, die nicht nur Journalisten sofort beantwortet haben wollen, lautet: Worum geht’s hier?

In Ihrem ersten Satz sollte deshalb Ihre Kernbotschaft stehen. Denn so kann Ihr Gegenüber sofort erkennen und entscheiden: „Interessiert mich das? Ja oder Nein.“

Als Beispiel hier mein erster Satz im Anschreiben an die Journalistin:

Tagtäglich sehen wir es in den Unternehmen: Schlechtes Schreiben frisst Zeit und Produktivität – und verursacht damit enorme Kosten!

Sie sehen: Direkt zum Punkt. Deshalb: Verwenden Sie viel Sorgfalt auf Ihren ersten Satz.

5. Hauptteil: Kernaussage unterfüttern

Nun sollten Sie Ihre Aussage etwas ausführen und mit einem Beispiel belegen.

Interessant wird Ihr Anschreiben, wenn Sie Ihren persönlichen Bezug und Ihren Hintergrund erzählen. Wie sind Sie zu Ihrem Fach gekommen, was begeistert Sie daran, warum brennen Sie für Ihr Thema?

Damit begründen Sie, warum der Journalist ausgerechnet Sie als Expert:in zu Wort kommen lassen soll.

Bei uns sah dieser Hauptteil so aus:

Sie als Journalistin sind Schreibprofi, klar, aber ein Großteil der Berufstätigen ist das nicht: Viele der geschriebenen E-Mails, Protokolle, Angebote oder Berichte sind schlecht strukturiert, umständlich formuliert oder voll von Fachjargon. Die Folgen: Das Lesen dieser Texte verschwendet Zeit, Missverständnisse verschwenden Zeit und führen vielleicht zu schweren Fehlern; Kunden und Aufträge gehen verloren etc. Diese Ineffizienz kostet die Unternehmen sehr viel Geld!

Mir persönlich fiel Schreiben schon in der Schule immer leicht. Erst im Studium habe ich gemerkt, dass das nicht selbstverständlich ist und viele sich damit unheimlich schwertun. Dennoch gehen die meisten Unternehmen immer noch davon aus, dass ja jeder schreiben könne und übersehen das Potenzial, das sie hier verschleudern. Deshalb nutze ich seit mehr als acht Jahren mein Talent, um Menschen das Handwerkszeug für effektives berufliches Schreiben zu vermitteln …

6. Abschluss: Der Dreh zu Ihrem Vorschlag

Die Gedanken haben Sie sich unter Punkt 3 bereits gemacht – und bis hierher mit den Lesern im Hinterkopf Ihr Anschreiben formuliert.

Nun machen Sie Ihren Vorschlag für den Journalisten explizit. Hier wieder unser Beispiel:

Gerne zeige ich auch Ihren Lesern fünf einfache Tricks, wie sie ihre Texte besser, leichter und effizienter schreiben. So vermeiden sie Missverständnisse und sparen eine Menge Zeit – und Geld. Ich kann mir das gut für den Karriereteil der Süddeutschen vorstellen

Sind Sie interessiert? …

7. Der Betreff öffnet Ihnen die Tür – oder eben nicht …

Am Ende kommt das Schwierigste. Jetzt, da Sie Ihr Anschreiben ausformuliert haben, brauchen Sie noch eine Betreffzeile. Mit dieser steht und fällt alles. Sie entscheidet darüber, ob Ihre E-Mail überhaupt geöffnet oder nicht sofort in den Papierkorb geschoben wird.

Deshalb muss Ihr Betreff einiges leisten:

  • das Thema auf den Punkt bringen
  • die Journalistin neugierig machen
  • Ihr Angebot / Ihren Vorschlag beinhalten

Für all dies haben Sie nur wenige Zeichen zur Verfügung.

Bei uns hat es mit dieser Betreffzeile geklappt:

Schlechtes Schreiben in Unternehmen frisst Zeit und Geld – Themenvorschlag für den Karriereteil der Süddeutschen

Hier noch einmal der Link zum Interview damals in der Online-Ausgabe. Veröffentlicht wurde es parallel auch in der gedruckten Ausgabe.

Welche Erfahrungen haben Sie mit Pressemitteilungen gemacht? Schreiben Sie uns.

Herzlichst

Franziska Nauck und Nadja Buoyardane

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