Von Nadja Buoyardane

Effizient schreiben – der Schreibprozess, Teil 1

Schreibprozess eines planenden Schreibers. Nach Flowers und Hayes (1980)

Schreiben ist ein Prozess, den man Schritt für Schritt durchschreiten muss, wenn man zum fertigen Endprodukt, dem Text, kommen möchte.

Die Schreibforscher Hayes und Flower haben ein „ideales“ Modell des Schreibprozesses skizziert. Nach diesem Modell teilt sich der Schreibprozess in verschiedene sich überlappende Phasen auf. Wichtig ist dabei: Es ist kein universell gültiges Modell, denn nicht jeder Schreibende schreibt auf die gleiche Weise, aber man kann sich daran gut orientieren.

1. Phase: Einstimmen
Sicher kennen Sie das auch: Sie bekommen eine Schreibaufgabe und – schreiben nicht gleich darauf los, sondern machen sich erst einmal Gedanken über das, was Sie überhaupt schreiben wollen. Dadurch stimmen Sie sich langsam auf das Schreiben ein. In dieser Gärungsphase entwickeln wir eine erste Vorstellung darüber, was wir eigentlich mit dem Text aussagen wollen. Die Phase kann einige Minuten, aber auch einige Wochen dauern. Je nachdem, um was für eine Aufgabe es sich handelt und wie Sie persönlich arbeiten.
Auch wenn Sie noch nicht physisch schreiben: Ihr Gehirn „schreibt“ bereits. Daher zählt die Phase des Einstimmens genauso zum Schreibprozess.

2. Phase: Recherchieren und Ideen finden
Bevor Sie Ihren Text schreiben können, brauchen Sie zunächst einmal eine Idee, worüber Sie schreiben möchten. Diese Ideen stellen sich meist ganz von selbst ein, während Sie sich mit dem Thema beschäftigen, also zu Ihrem Thema recherchieren und darüber nachdenken. Dabei liegt es auf der Hand: Je komplexer die Schreibaufgabe, desto mehr Zeit brauchen Sie fürs Entwickeln der Ideen und Recherchieren.

3. Phase: Strukturieren
Nachdem Sie die wesentlichen Ideen gesammelt haben, entwickeln Sie den roten Faden für Ihren Text. Das heißt, Sie überlegen sich, was Sie dem Leser in welcher Reihenfolge mitteilen wollen, damit er Ihre Gedanken nachvollziehen kann. Daraus leiten Sie dann die Struktur ab, indem Sie zunächst einmal die Grobstruktur des gesamten Textes planen. Diese verfeinern Sie Schritt für Schritt, indem Sie Kapitel, Unterkapitel bzw. Abschnitte definieren.
Allerdings: Die Phase des Strukturierens ist nicht bei allen Schreibenden die dritte Phase im Schreibprozess. Wenn Sie jetzt also denken: „Oh nein, ich mache es ja ganz anders“, kann auch das gut funktionieren. Viele Schreibende fangen nämlich mit dem Schreiben an, ohne vorher eine Struktur zu planen und bringen erst im Laufe des Schreibens ihren Text in seine endgültige Struktur.

4. Phase: Rohtext schreiben
Der Rohtext ist die Erstfassung Ihres Textes. In dieser Phase kommt es erst einmal nur darauf an, dass Sie zu Papier zu bringen, was Sie als Autor bzw. Autorin aussagen möchten. Zügig, ohne sich lange an Formulierungen aufzuhalten. Denn „geschliffen“ wird nachher“ – diese Phase heißt nicht umsonst „rohtexten“. Sie können also erst einmal drauflos schreiben. Ganz ohne Hemmungen. Sie wissen ja: Der Text wird noch von Ihnen überarbeitet. Die Perspektive des Lesers einnehmen, Feinstrukturieren, Kürzen, Formulierungen polieren, Fehler korrigieren – das kommt alles später.

Nun lassen Sie den Text erst einmal liegen. Wie es danach mit dem Schreibprozess weitergeht, lesen Sie im nächsten Artikel.

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