Heute geht es um „Kongruenzfehler“ – darum, wie Sie diese erkennen und vermeiden.
Bei Kongruenzfehlern stimmen zusammengehörende Teile im Satz formal nicht überein. Kongruenzfehler entstehen häufig, weil wir mal wieder bei Copy und Paste nicht richtig aufgepasst haben. Sie passieren aber inzwischen auch deshalb, weil wir schon zu oft Sätze wie diesen gelesen haben: Danke für Dein Einsatz! – richtig ist: Danke für Deinen Einsatz! – und daher unsicher sind, wie es richtig ist.
Daher nehmen wir heute einmal sechs typische Kongruenzfehler unter die Lupe, das heißt wir stellen die richtige der falschen Formulierung gegenüber.
Sicherheitshinweis vorab: Damit Ihnen nicht der Schädel brummt vor lauter Grammatik, nehmen Sie sich Zeit für die einzelnen Beispiele und gehen Sie sie Punkt für Punkt durch. Viel Spaß beim Wiedererkennen und Aufspüren!
Zu dieser Kategorie gehört das Beispiel von oben. Oder, etwas deutlicher:
Deinen Einsatz weiß ich sehr zu schätzen.
(NICHT: Dein)
Einen interessanten Lösungsansatz schlägt die Arbeitsgruppe vor.
(NICHT: Ein)
Nach der gemeinsamen Zubereitung köstlicher Salate und exotischer Suppen wird königlich getafelt.
(NICHT: exotischen)
Machen Sie die Probe: Jeder Teil der Aufzählung bezieht sich auf den ersten Teil des Satzes und muss direkt an diesen angehängt werden können:
Nach der gemeinsamen Zubereitung köstlicher Salate …
Nach der gemeinsamen Zubereitung exotischer Suppen …
Noch ein Beispiel dazu:
Die Vorbereitung schlüssiger Seminarkonzepte und anschaulicher Lehrmaterialien braucht viel Zeit.
(NICHT: anschaulichen)
Auch hier können Sie wieder die Probe machen …
Diese Merkmale dienen uns als Kriterien, mit denen die Preisentwicklung untersucht werden soll.
(NICHT: mit dem)
Die Präposition „mit“ verlangt den Dativ. Außerdem steht das Bezugswort im Plural, also muss auch das Relativpronomen im Plural stehen: denen.
Ein anderes Beispiel:
Hier ist eine Liste der Gegenstände, von denen wir uns trennen sollten.
(NICHT: von dem)
Hier ist es die Präposition „von“, die den Dativ verlangt. Auch hier steht das Bezugswort im Plural, also: denen.
Man kann Nomen näher erläutern, zum Beispiel mit einer nachgestellten Apposition. Diese steht im selben Fall wie das Nomen:
Sämtliche Aufzeichnungen dieses Forschers, des Entdeckers der Wandmalereien, sind heute im Nationalmuseum ausgestellt.
(NICHT: der Entdecker oder gar dem Entdecker)
Die Verdienste des Firmengründers, eines Pioniers auf seinem Gebiet können wir nicht genug würdigen.
(NICHT: ein Pionier oder einem Pionier)
Achten Sie einmal darauf: Die falschen Varianten finden Sie mittlerweile sogar in renommierten Medien. Dadurch werden sie jedoch nicht richtig.
Sie legen großen Wert auf traditionelle Feste wie den jährlichen Fastnachtsumzug der Gemeinde.
(NICHT: der Fastnachtsumzug oder dem Fastnachtsumzug)
Auch hier kommen Sie über die Probe darauf. Wenn Sie das Nomen weg- und nur die Apposition stehenlassen, muss der Satz immer noch grammatisch stimmen:
Sie legen großen Wert auf den jährlichen Fastnachtsumzug.
Noch ein Beispiel:
Wir beschäftigen uns in diesem Kurs eingehend mit dem autobiographischen Schreiben, einer besonderen Form des kreativen Schreibens.
(NICHT: eine besondere Form).
Probe:
Wir beschäftigen uns in diesem Kurs eingehend mit einer besonderen Form des kreativen Schreibens.
Die Hauptwerke des Malers, Gründer der Künstlergruppe, sind heute Millionen wert.
(Hier NICHT: Gründers)
Aber, bei Apposition mit Artikel:
Die Hauptwerke des Malers, des Gründers der Künstlergruppe, sind heute Millionen wert.
Konnten wir Ihnen mit diesem Artikel ein wenig mehr Klarheit und Sicherheit geben? Schreiben Sie uns, wenn Sie Zweifel haben.
Und, was immer Sie lesen: Ihnen werden täglich solche Fehler auffallen. Schicken Sie sie uns gern für unsere Sammlung – denn aus Fehlern lernt es sich am besten.
Herzlichst
Franziska Nauck und Nadja Buoyardane